Lesetipp:
Das ökohumanistische Manifest / Unsere Zukunft in der Natur
Nur ein Geerdetes Denken ermöglicht eine zukunftsfähige Welt
Es geht heute um globale Krisen: Klimawandel, Artensterben, Umwelt- und Naturzerstörung und es geht um Menschenrechte und Gerechtigkeit. Wir stehen vor kaum vorstellbaren Herausforderungen. Kann ein neues Manifest da helfen? Pierre l. Ibisch und Jörg Sommer glauben: ja. Die beiden Autoren von „Das ökohumanistische Manifest“ machen den Erfolg allerdings an zehn Thesen fest. Zehn Thesen als Basis für unsere Zukunft.
Wir brauchen ein Geerdetes Denken
Ein Denken, das die Erde, unser Ökosystem, immer mitdenkt. Die Autoren lassen keinen Zweifel daran, die Verantwortung liegt bei jedem Einzelnen von uns. Die kann uns auch die Politik nicht abnehmen. Im Gegenteil, wir sollten auf unserer Verantwortung bestehen. Das sei vor allem auch eine Frage der Selbstermächtigung und Selbstwirksamkeit – und damit nicht zuletzt eine Frage der Freiheit.
Die ersten ca. 80 Seiten des Buches zeigen wo wir heute stehen und die SYSTEMatik mit der wir in der Geschichte (des Kapitalismus) hierher gekommen sind. Die Kritik zielt auf die Art wie wir Wirtschaften, unseren Technikglauben (Technik löst alle Probleme) und unseren Glauben an die Unbegrenztheit der Ressourcen. Es geht um Ausbeutung, Rücksichtslosigkeit und Ignoranz. Dabei sind die Natur und unsere Menschlichkeit („Menschlichkeit ist eine Kompetenz“) auf der Strecke geblieben. Die vielen Fakten sind auf das Nötige verdichtet und das Buch ist auch für gut Informierte spannend zu lesen.
Zehn Thesen für ein Zukunft in und mit der Natur
Die zweite Hälfte des Buches ist dann ausschließlich den zehn Thesen als Grundlage einer ökohumanistischen Zukunft gewidmet. Das geht weiter über das hinaus, was selbst einschlägige politische Parteien formulieren würden. Es zielt auf das eigene (zukünftig) geerdete Denken. Will man dahin kommen, muss man die Thesen verinnerlichen. Zukunft wird möglich über das Wollen, Regeln würden sich da bestenfalls weitgehend erübrigen. Ohne Menschlichkeit geht es aber gar nicht, ohne sie wäre ein gutes Leben im Sinne eines Ökohumanismus (Leben in und mit der Natur) gar nicht möglich.
Wer nach den 176 Seiten für 15,- Euro mehr Informationen zum Ökohumanismus haben möchte, wird fündig auf: www.oekohumanismus.de. Dort kann man auch mit den Autoren in den Dialog treten.
Pierre Leonhard Ibisch ist Biologe und Professor für Naturschutz an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde. Jörg Sommer ist Politikwissenschaftler und Soziologe, Journalist, Buchautor und Vorstandsvorsitzender der 1982 gegründeten Deutschen Umweltstiftung. Die Illustrationen wurden von Kat Rücker-Weiniger begesteuert.
Pierre L. Ibisch und Jörg Sommer
Das ökohumanistische Manifest
Unsere Zukunft in der Natur
173 Seiten, 14 farbige Zeichnungen
Kartoniert
S. Hirzel Verlag, € 15,- [D]
ISBN 978-3-7776-2865-3